“Düstere Aussichten, im Hunde-Mekka Deutschland”

13.10.2014 17:53 von Iris Westhowe (Kommentare: 0)

Der Herbst hat Einzug gehalten und deutsche Tierheime, sowie der Auslandstierschutz, rüsten zur Weihnachtsoffensive.

Während die einen versuchen ihre alten, gebrechlichen Langzeitinsassen noch irgendwie vor dem Winter auf warme trockne Plätze zu bringen, sammeln die anderen Gelder um warme trockne Plätze vor allem in Osteuropa zu finanzieren oder vor Einbruch des Winters nach Deutschland zu bringen. Doch was erwartet Hunde zu dieser Jahreszeit in Deutschland, wenn sie nicht ein Zuhause bei einer Familie gefunden haben? Was für ein Dasein führen Hunde in unseren Tierheimen, die nicht als Vorzeigeobjekte dienen, Tierheime, die meist nur mit Außenanlagen für Hunde ausgestattet sind? Was für ein Leben führen diese Hunde, jetzt da die Nässe, langsam und unerbittlich in die Knochen der alten und schwachen Tiere, ihren Weg in das morsche Gebein findet? Jetzt in der Zeit des Regens und der Nebel, wenn sich die Arthrose zurückmeldet, die noch im Sommer erträglich war.

Niemand kann die genauen Zahlen nennen, die Zahlen, derer die aus Altersgründen, wegen Krankheit oder nur aus Überdruss, in einem Tierheim abgegeben wurden. Manche verbringen Jahr um Jahr hinter den Gittern der Tierheimzwinger, ohne Hoffnung, ohne wirkliche Zuwendung, außer manchmal, wenn ein Gassigänger sich ihrer annimmt, doch diese Zeiten sind selten. Dennoch halten sie durch, bis der letzte Funke Hoffnung, dem Schmerz der alten Knochen weicht und kaum noch an ein Aufstehen zu denken ist. Dies ist dann der Zeitpunkt, da wieder eine ungewollte, von der Gesellschaft vergessene Seele, ihren letzten Gang ohne Zuspruch und Trost, zu gehen hat.

Weshalb muss es nur so für diese armen Tiere enden? Warum sind, im überall gepriesenen Mekka für Hunde, die Menschen und Institutionen, nicht in der Lage, umzudenken und diesen armen Geschöpfen einen Lebensabend, egal wie lange dieser sein mag, zu ermöglichen.

Da werden Hunde abgegeben, weil die Halter in einer Etagenwohnung, den 40 Kg schweren Hund nicht mehr die Treppen rauf oder runter bekommen. Hunde, die chronisch erkrankt sind, werden in einen Zwinger abgegeben und ihrem Schicksal überlassen. Andere, die einst angeschafft wurden, weil sie doch so tolle Schmuser sind, müssen auf einmal weg, da die Nachbarn eine Unterschriftensammlung bei der Behörde eingereicht haben oder der Vermieter mit Kündigung droht. Fast alle diese Hunde werden nie wieder diesen Platz hinter den Gittern des Tierheims verlassen.

Doch immer wieder holen sich Menschen, die nicht bereit sind den ganzen Weg mit ihrem Hund gemeinsam zu gehen, einen Nachfolger, dem wenn es Zeit ist, das gleiche Schicksal droht. Ja und immer wieder gibt es Menschen, die sich Züchter oder Tierschützer nennen, die diesen Menschen wieder und immer wieder Hunde geben.

Wenn schon so gewissenlos mit einstigen Familienmitgliedern umgegangen wird, weshalb ist unsere Gesellschaft dann nicht wenigstens in der Lage, dafür Sorge zu tragen, dass eben diese Hunde einen vernünftigen „Lebensabend“, umgeben von Menschen, die sie umsorgen und in ihrer Mitte beherbergen? Weshalb werden immer Stimmen laut, die rufen, ich gebe mein Geld nur denen, die es für die Tiere ausgeben? Fragt man nach, was die bedeutet, bekommt man als Antwort meist, ich spende höchstens für Futter und Tierarztkosten. Bei einer solchen Einstellung ist es nicht verwunderlich, wenn Tierheime auch kaum mehr für die Tiere übrig haben, als Futter und eventuelle Tierarztkosten. Niemand bedenkt, dass Energiekosten, Reinigungskosten und noch vieles mehr anfallen, will man diesen Geschöpfen ein möglichst familiäres Dasein ermöglichen.

In klassischen Tierheimen, empfindet man es als normal, wenn das Pflegepersonal ein Gehalt bezieht, doch bei privaten Einrichtungen, die meist als sogenannte Gnadenhöfe arbeiten, kommen Argumente, die besagen, dass man doch nicht für den Lebensunterhalt der betreuenden Personen aufkomme. So kommt es, wie man immer wieder erfährt, zu Zuständen von Animal Hoarding oder zu Haltungsbedingungen, die einer reinen Verwahrung der Tiere, wie in klassischen Tierheimen, in nichts nachsteht. Einziger Unterschied dabei ist, dass die Personen, die abgeschobene Tiere aufnehmen, diese tagsüber sich selbst überlassen um einer bezahlten Tätigkeit nachzukommen. Also im Grunde kurze Grundversorgung am Abend und Tür zu. Ein Hundeleben, im wahrsten Sinne des Wortes.

Dabei gäbe es so viele Menschen, die sich nichts Schöneres vorstellen könnten, als sich gerade um die ungewollten und abgeschobenen Tiere zu kümmern, wenn sie es sich nur leisten könnten.

 

Weshalb kommen die großen und finanzkräftigen Vereine und Institutionen nicht auf die Idee, solche Menschen aktiv einzuspannen, zu finanzieren und zu unterstützen, um so viele kleine Altersheime und Hospize, mit familiärem Umfeld zu schaffen? Weshalb sollen Hunde, die sich nie etwas zuschulden haben kommen lassen, außer, dass sie alt oder krank wurden, den Rest ihres Lebens, wie lange dieses auch noch andauern möge, hinter Gittern, auf kalten und nassen Fliesen verbringen? Ist es wirklich besser, wenn Menschen, die sich Tierschützer nennen, sagen, es wäre besser ein solches Dasein zu führen, als auf der Straße zu sterben? Was würden die Hunde vorziehen, wenn man sie fragen würde? So manch einer zeigt es uns dann, wenn er, wie man sagt, sich aufgibt, Futter verweigert und einfach schnell sein Leben beenden möchte.

Es muss ein Umdenken stattfinden, ein Umdenken in die Richtung, die den Tieren die wir beherbergen, ein lebenswertes Leben beschert. Nicht die großen millionenschweren Projekte, die uns immer wieder mit ausgeklügeltem Marketing, die Geldbörse öffnen, nein die kleinen Projekte, derer die sich um die ärmsten Tiere in diesem unserem Land kümmern oder gerne kümmern würden, wenn sie denn könnten, sollen, nein müssen Unterstützung erfahren.

Einrichtungen, die 10, 20, 30 Hunde beherbergen und in ihre Familie aufnehmen, sind wichtig. Menschen, die rund um die Uhr, sich um diese Tiere kümmern, ohne Aussicht auf Freizeit oder Urlaub. Menschen, die nicht aus Bequemlichkeit einem Hund eine Windel anziehen, damit die Wohnung nicht „schmutzig“ wird, ohne daran zu denken, wie sich der Hund fühlt, wenn er in seine eigenen Hinterlassenschaften gepackt ist. Menschen sind wichtig, die sich um Tiere bis zum letzten Atemzug kümmern und immer, ob Tag oder Nacht da sind, wenn der Hund Hilfe braucht. Doch Menschen, die sich eine solche Last aufbürden, können diese nicht alleine stemmen. Doch diesen Menschen steht man einen gewissen Lebensunterhalt nicht zu, wie ihn ein Tierpfleger im Hundegefängnis eines klassischen Tierheims erhält, der allerdings nur 8 von 24 Stunden zur Verfügung steht und auch nicht jeden Tag, sondern nur 5 Tage die Woche, mit tariflichem Urlaubsanspruch und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

Wie schon erwähnt, es gibt sie, die Menschen, die sich rund um die Uhr, Tag für Tag, gerne kümmern würden. Menschen, die Platz und die Möglichkeit hätten. Menschen, die schnell lernen würden, wie man eine solche Tätigkeit richtig ausübt. Menschen, die ebenso ohne Perspektive sind, wie die Tiere von denen die Rede ist, doch mit einer gewissen Unterstützung der Vereine und Organisationen, die sich angeblich doch dem Tierschutz verschrieben haben, sinnvoll eingesetzt werden könnten, ohne dass sie Anspruch auf Urlaub oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall einfordern. Menschen, die sich aufopfern würden, um den Tieren einen Ort zu bieten, den sie als Zuhause ansehen könnten. Doch dazu müssen Vereine, Organisationen und Unterstützer umdenken. Doch es wäre den Versuch wert, den Tieren zu liebe.

 Diesen Bericht für Hundeliebhaber in Deutschland habe ich gefunden , da sollte man sich mal wirklich Gedanken machen.

Mit freundlicher Genehmigung vom Autor, vielen Dank an Michael Schlesinger.

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