Was für eine ereignisreiche Freitagsausgabe

14.06.2021 09:14 von Iris Westhowe (Kommentare: 0)

Wir sind schon ein wenig hektisch in den Freitag gegangen, weil wir wussten, dass wir zumindest zu Beginn gnadenlos unterbesetzt sein werden.

Kathrin hat nach eineinhalb Jahren das erste Mal wieder ihre Eltern zu Besuch, Jan hat wieder Präsenzunterricht und Linda hatte viel in der Uni zu tun. Zum Glück hatte sich Susanne, unsere Tierheilpraktikerin bereit erklärt, gleich nach der Arbeit zu kommen, um uns zu unterstützen. Doch die sollte eine ganz andere Aufgabe bekommen.

Noch hektischer wurde es, als uns eine Betreuerin anschrieb und uns mitteilte, dass sie nicht genau wüsste, ob sie es rechtzeitig schafft, die Taschen für ihre 5 Klienten abzuholen. Taschen?! Diese Woche schon?! Normalerweise packen wir dann mittwochs vor – hatten wir vergessen – herzlichen Glückwunsch – das auch noch!

Zu 13:00 Uhr hatte ich mich mit meinem persönlichen „Popeye“ verabredet. Er wollte mir helfen den 25 Kilo Futtersack für unsere Minischweinchen in die Ausgabe zu tragen. Um 13:20 Uhr dann eine kurze WhatsApp „bin noch in einem Meeting“. Na toll!

Da unsere Ausgabestelle in einer kleinen Fußgängerzone liegt, halten wir da immer nur kurz, um das Auto ein- oder auszuladen. Das Auto musste also so schnell wie möglich weg. Alleine kann ich den Sack nicht tragen. Wenn er runter fällt und kaputt geht, war es das.

Ich also vor die Tür und die Lage gepeilt. Der Herr rechts, der mit dem Handy spielte, sah mir etwas grimmig aus, aber der, der auf der gegenüberliegenden Straße lief sah nett aus. Also habe ich ganz höflich gefragt, ob „er genauso stark ist wie er aussieht“ und er gleich: „Was soll ich tun?!“ Wir haben den Sack dann gemeinsam rein getragen und alles war gut. Ich glaube, wir hatten beide unseren Spaß. Es gibt sooooo viele hilfsbereite Menschen, man muss nur nett fragen. Das kostet häufig Überwindung, aber man kann es lernen.

Etwas später kam dann auch MEIN Popeye, kurz geschnackt, noch schnell einen Kaffee zusammen getrunken. Er wieder los, dann ging es ans Taschen packen.

UND DANN KAM ER – der Mann, der ganz behutsam ein kleines,flauschiges Federknäuel in den Händen hielt. Sicher erst ein paar Tage alt.

Die Verständigung war schwer, er schlechtes Deutsch – ich schlechtes Englich, aber zusammen mit Händen und Füßen kam dann raus, dass er das Küken ganz alleine, auf sich gestellt gefunden hat. Er hat wohl noch länger gewartet und gesucht, aber als trotz gefiepe vom Küken kein Muttertier kam oder weitere Küken zu finden waren, hatte er sich entschlossen, das Kleine mitzunehmen und kam zu uns. Ich habe dann schnell einen Karton vorbereitet, etwas Heu und Wasser rein gestellt und dann hat er das Küken vorsichtig in das provisorische „Nest“ gesetzt.

Dieser herzensgute Mensch ging aber nicht, bevor ich ihm nicht ganz genau erklärte, was mit dem Küken jetzt passiert. Also habe ich ihm die Webseite vom Tierheim gezeigt und ihm versichert, dass man sich dort liebevoll weiter kümmern wird. Dann war er zufrieden und ging.

Das Küken war soweit fit, nur nun halt verwaist.

Inzwischen war es schon 14:30 Uhr, um 15:00 Uhr sollte die Ausgabe beginnen. Dann kam Susanne und kurze Zeit später Linda. Die Beiden haben noch schnell beschlossen, dass das kleine Küken „Paula“ oder „Paul“ (je nachdem) heißen soll. Dann hat sich Susanne mit dem Küken auf den Weg gemacht.

Als sie wieder kam, hat Sie erzählt, dass Paul(a) auf der ganzen Fahrt geschnattert hat. Wir wollen mal nicht hoffen, dass es sich über einen schlechten Fahrstil beschwert hat.

Nun warten wir auf Rückmeldung aus dem Tierheim, was das wohl für ein Küken ist. Eine Stockente wird es sicher nicht.

Dann die nächste Überraschung. Der North Crew Kiel, ein Fanclub von Holstein Kiel, hat im Februar einen Pullover entworfen und diesen allen Holsteinfans zum Verkauf angeboten. Der Erlös kam verschiedenen Projekten aus Kiel und Schleswig Holstein zu Gute, unter Anderen auch uns. Das ein Teil des Teams zur Übergabe kommen würde, wussten wir, aber das sie zudem noch soooo viel Futter für uns gesammelt hatten nicht.

Wir waren total baff und haben uns riesig gefreut, zumal gerade auch wieder Hundefutter mächtig knapp bei uns ist.

Hier deshalb noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle, die uns immer so tatkräftig unterstützen. Ohne euch ginge es nicht.

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