Ich bin "King" DER King !
23.08.2020 15:22 von Iris Westhowe (Kommentare: 0)
Eine Entschuldigung an King und sein Herrchen ;-)
Völlig überdreht lief er von rechts nach links und kreuz und quer und musste erst einmal alles begutachten.
Leckerlis waren toll und wenn da dann noch ein Finger dran hing - „shit happens“
Ganz nach dem Motto: „Keine Angst vor großen Tieren“ ging es erst einmal auf die Waage und siehe da – kurze knappe Kommandos und er konnte tatsächlich für 5 Sekunden „sitz“ machen.
Dann plötzlich sah er Sie. Groß – schlank – lange blonde Haare - zwei Beine??? EGAL !!! Die Gelegenheit - sie drehte ihm den Rücken zu und beugte sich über den Schreibtisch, um sich etwas zu nehmen. Völlig überrumpelt riss er mich halbwegs um und schon klammerte er sich am Bein unserer damaligen Kollegin fest. Er hatte sich ein Ziel gesetzt und ließ sich nur sehr schwer davon abbringen. Auch sie sollte wissen, wer hier der Herr im Haus ist.
Im Gespräch stellte sich heraus, dass dieses Verhalten schon zu Problemen geführt hat, denn so ging er auch mit Artgenossen um, egal ob groß oder klein – er musste überall der King sein und verteidigte sein Revier und das war groß, denn IHM gehörte die Welt. Es gab auch schon den einen oder anderen Vorfall, bei dem auch das Herrchen nicht immer verschont blieb und so stand ein Wesenstest an.
Das Herrchen hatte den vierjährigen Kraftprotz noch nicht lange und war der 6. Besitzer. Eigentlich hatten wir den Eindruck, dass dieses „Gespann“ nicht zu einander passt. Wir fanden das das Herrchen nicht konsequent genug war, denn die Kommandos kamen eher so: „Mäuschen – musst du nicht, nun sei mal lieb und setzt dich hin“.
Ein Wesenstest?! - No way!
Das Herrchen wollte aber DIESEN Hund!!! Aufgeben oder gar abgeben war keine Option. King sollte seine Chance bekommen und endlich ein festes Zuhause haben.
Also haben wir mit Marc Lindhorst von Martin Rütter DOGS Kiel gesprochen. Marc unterstützt uns regelmäßig und wenn wir Fragen haben, können wir uns immer an ihn wenden. King und seinem Herrchen wurden 3 - 4 Trainingsstunden ermöglicht, in denen vor allem dem Herrchen erklärt wurde, wieso, weshalb warum und wie er damit umgehen MUSS.
Die „Kennlernstunde“ war ernüchternd, wenn auch nicht überraschend. King musste auf jeden Fall abspecken und bei so einem hormongesteuerten Hund ist eine Kastration mehr als nur empfehlenswert.
Und schon hatten wir das nächste Problem. Herrchen tat nämlich so, als wenn es um seine eigenen Kronjuwelen ging. Und fragte zaghaft nach einem Chip. Der wäre aber zum Einen zu teuer und zum Anderen auf Dauer nicht zielführend gewesen und nach dem auch der behandelnde Tierarzt erklärte, dass das für den Hund ja auch irgendwo Quälerei sei, hieß es dann: „Schnipp schnapp Ei (er) ab“.
Eine glückliche Fügung war es, dass der Wesenstest verschoben werden musste und den Beiden nun mehr Zeit blieb um zu üben und zu üben und zu üben.
Dann bekamen wir die ersten Videos. King spielte mit Artgenossen, mit Großen und mit Kleinen – unglaublich.
Ein Video war mal dabei, da waren „Zerrspiele“ zu sehen und ich fragte mich, ob das wohl das Richtige für King ist und schickte es an Marc weiter. Der beruhigte mich aber und meinte, dass sich King seinen Kumpels gegenüber sehr sozial zeigen würde. Sollte er tatsächlich eine Chance haben? Der Termin rückte näher und King`s Herrchen fragte, ob wir wenn King den Wesenstest bestehen sollte, nicht vielleicht doch ein bisschen was dazu geben würden.
Wir tragen unser Herz immer auf der Zunge und reden tacheles, als diese Frage ganz zu Anfang schon einmal aufkam, sagten wir, dass wir unmöglich Geld für etwas ausgeben können, dass so wenig Erfolg verspricht.
Jetzt haben wir gesagt, dass wenn King den Test besteht, würden wir Halbe Halbe machen und siehe da – Donnerstag hat King, inzwischen auch 15 Kilo abgespeckt, den Wesenstest BESTANDEN !!! Er ist als nicht gefährlich eingestuft und nur noch groß.(artig)
Das Herrchen weiß natürlich, dass er sich nun nicht ausruhen darf und immer weiter am Ball bleiben muss, aber diese Hürde ist schon mal geschafft.
Wir sind soooo stolz auf die Beiden und entschuldigen uns jetzt ganz offiziell dafür, dass wir nicht an dieses Team geglaubt haben. Ihr habt das toll gemacht – und wir haben wieder einmal gelernt: Aufgeben ist keine Option !
Und natürlich hat King am Freitag dann auch Leckerlis bekommen, die er gaaaanz vorsichtig, mit spitzen Zähnen aus den Fingern nahm.
Nun ist „King“ der King !